Mondzeiten
Ein kritisches Buch zur Entstehung der heute gebräuchlichen Mondkalender
admin Mondfreund am 08.07.2016 - 23:50 Uhr
Der Mondkalender oder besser die aktuellen Mondkalender haben inzwischen auch das Interesse der Wissenschaft gefunden. Der Volkskundler Helmut Groschwitz hat seine Doktorarbeit als Buch mit dem Titel "Mondzeiten. Zu Genese und Praxis moderner Mondkalender." veröffentlicht.
Einzelne Mondregeln lassen sich seinen Worten nach bis in die Antike zurückverfolgen. Sein Schwerpunkt liegt aber im Mittelalter als die Mondregeln in Astrologie und Medizin benutzt wurden. Früh schon in den spätmittelalterlichen "Lassbriefen" dar, die geeignete Zeiten für medizinische Therapien“
Aderlass
Schröpfen angaben.
Später wurden Mondregeln z.B. in sog. "Bauernpraktiken" und "Planetenbüchern" verbreitet, aber nicht zuletzt auch in vielen Volkskalendern. Ab Mitte des 18.Jh. - im Zuge der Aufklärung nahm dann das Interesse am Mondwissen wieder ab, um dann Anfang des 20. Jahrhundert im Zuge der Lebensreform wieder aufzuleben. In der Nazizeit wurde das Mondwissen z.T. für deren Ideologie mißbraucht und als "arisches Weistum" deklariert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Mondregeln zunächst wenig populär, aber unvergessen. In den achtziger Jahren wurde dann von Spezialisten versucht dieses "Alte Wissen" zu sammeln und vor dem Vergessen zu bewahren, aber wohl nicht um es praktisch anzuwenden. Das wurde dann für den Bereich des Gartens und der Lanwirtschaft von der Anthroposphin Maria Thun eingeleitet.
Groschwitz glaubt, dass Johanna Paungger beim verfassen Ihrer Schriften, die ja den neuen Mondkalender-Boom ausgelöst haben, sich bei Maria Thun "bedient hat" und keineswegs alles auf ihren Großvater zurückgeht, wie sie behauptet. Er vermutet hier eine Mischung aus altem und neuem Wissen, das sich aber insgesamt als "alt" ausgiebt und daher seinen Wert bezieht
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